Jedes Jahr im Spätsommer zieht die Lüneburger Heide mit ihrer lila Blütenpracht zahlreiche Besucher*innen an. In dieser Zeit wird Amelinghausen zum Zentrum der Feierlichkeiten, denn dort wird im Rahmen des Heideblütenfestes jedes Jahr eine Heidekönigin gewählt. In den Jahren von 2019-2022 durfte ich, Leonie Laryea, das Heideblütenfest Amelinghausen als erste Schwarze Heidekönigin repräsentieren.
Innerhalb dieses Zeitraums ging für mich ein kleiner Kindheitstraum in Erfüllung: Seit ich denken kann, habe ich davon gesprochen, dass ich gerne die erste Schwarze Heidekönigin sein möchte. Insbesondere in meiner Kindheit und Jugend hat es mir an Vorbildern in der Öffentlichkeit und meinem direkten Umfeld gefehlt, die so aussehen wie ich. Oftmals hatte ich das Gefühl nicht richtig zu sein oder falsch verstanden zu werden. Während meiner Ausbildung als Erzieherin konnte ich dieses Gefühl konkreter beschreiben und aus einer differenzierter Perspektive beobachten, denn insbesondere für Kinder of Color war ich sehr sichtbar. Aufgrund des Fehlens der Sichtbarkeit von Schwarzen Menschen in der Öffentlichkeit (TV, Zeitschriften etc.) beschloss ich, dass ich mit der Aufstellung als Heidekönigin nicht nur meinen Kindheitstraum verwirklichen, sondern auch Vorbild sein möchte. Ich habe das Ziel verfolgt, neue Perspektiven in das traditionelle Fest zu bringen und marginalisierte Gruppen (im ländlichen Raum) zu repräsentieren. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte ich das Glück, dieses Amt nicht nur ein, sondern drei Jahren auszuführen und konnte somit ein Stück weit Geschichte auf verschiedenen Ebenen schreiben.
Neben meinem Ehrenamt als Heidekönigin hatte ich zudem die Möglichkeit, von 2019-2023 verschiedene Ansätze als erste Vorsitzende in die Landjugend Amelinghausen zu bringen. Gemeinsam mit meinem demokratisch gewählten Vorstand konnten wir innerhalb dieser Zeit viele neue Landjugendmitglieder gewinnen und neue Veranstaltungsformate entwickeln.
by Leonie Adjei Adjeley Laryea